Pressebericht Mondfängerlauf 2009

Clivia Schukers Traum wird Wirklichkeit

In den Wochen vor der Premiere des 1. Kuppinger Mondfängerlaufs hatte Clivia Schuker, Abteilungsleiterin des veranstaltenden Lauftreff TSV Kuppingen, einen Traum. Darin erschien ihr ein Zeitungsartikel, dessen Schlagzeile von mehr als 500 Teilnehmern kündete. Am Samstagabend ist dieser Traum Wirklichkeit geworden.

“Ich bin total zufrieden”, freute sich Clivia Schuker, nachdem auch der letzte der um 19 Uhr gestarteten 536 Teilnehmer die von kerzenbeleuchteten Kürbisköpfen gesäumte Zielgerade ein letztes Mal hinter sich gebracht hatte. Dabei hatte wie schon beim 100-Kilometer-Altstadtlauf im Juli auch der Tag des Mondfängerlaufs mit launeverderbenden und demotivierenden Regengüssen begonnen. “Damals hat es aber noch weitaus heftiger geschüttet”, erinnert sich Schuker und ist im Nachhinein erleichtert, dass es während des in die Nacht hinein mündenden Läuferspektakels trocken blieb. “Mir war klar: wenn das Wetter mitspielt, dann wirds super.” Ihrer Meinung konnten sich am Ende auch die Teilnehmer und Zuschauer anschließen. Der Kayher Klaus Reutter etwa lobte den Mut zum Wagnis, mit dem Mondfängerlauf frischen Wind und Abwechslung in den Schönbuch-Cup zu bringen.

Durchschritt das Läuferfeld die erste der dremal zu durchlaufenen Runden à jeweils 3,3 Kilometer noch in der Dämmerung, wirkten die am außerhalb der Dorfgrenzen liegenden Streckenabschnitt aufgestellten Fackeln ab der zweiten Runde umso eindrucksvoller. Zusammen mit den Sturmlichtern und den unter den Zaungästen verteilten chinesischen Lampions sorgten darüber hinaus zahlreiche Fans innerorts, insbesondere im Bereich der fünf Stimmungsnester sowie im Zielbereich an der Gemeindehalle, für Atmosphäre und Unterstützung. “Eine tolle Stimmung”, urteilte Cian McLoughlin (Sport Frankenberger), der Gewinner dieses ersten Mondfängerlaufs. Die Streckenführung dieses schnellsten unter den sechs Läufen der Schönbuch-Cup-Serie bezeichnete er aufgrund der zahlreichen Ecken und Kurven als “anspruchsvoll”.

Auch dem in der Gesamtwertung vor dem Mondfängerlauf bereits geschlagenen Bastian Franz (Stahl Sport Shop Team) gefiel das neue Laufevent im Kreis ausgesprochen gut. “Enttäuscht bin ich von mir selbst, dass ich bei diesem Rennen mit Cian nicht so mithalten konnte, wie ich mir das vorgestellt hatte”, räumte der bis etwa zur Hälfte des Rennens mit McLoughlin noch gleichauf liegende Franz ein. “Wir wollten eigentlich bis ins Ziel zusammenlaufen, vor meinem Start beim Marathon in Dublin wollte ich mich bei dieser letzten richtigen Tempoeinheit aber auch nicht bremsen”, kommentierte Cup-Verteidiger McLoughlin sein Abschneiden. Seine 31:43 Minuten sind nun der Maßstab für die künftigen Ausgaben des Mondfängerlaufs.

Das Eichmaß bei den Frauen hat die Kuppinger Vorjahressiegerin Christiane Pilz (LAV Rostock) mit 35:55 Minuten fixiert. Wie schon 2008 verband das ehemalige Mitglied der deutschen Triathlonnationalmannschaft – zum Ende dieser Saison beendet Pilz ihre Profikarriere offiziell – den Start in Kuppingen mit einem Besuch bei Freunden in Stuttgart. Auch ihr gefiel der Nachtlauf sehr gut, “sogar beim Auslaufen wird man hier angefeuert”. Trotz ihres “nur” dritten Platzes – kurz vor dem Ziel wurde sie von Sigrid Mutscheller (Aidlingen) überholt – konnte sich Katharina Becker (Physio Impuls Aidlingen; 39:17 Minuten) in der Gesamtwertung vor die in Kuppingen fehlende Ann-Carol Eberle (SSV Wildpoldsried) schieben.

Trotz der gelungenen Premiere, an kleinen Stellschräubchen werden die Veranstalter noch drehen müssen. Dass der dem abendlichen Anlass entsprechend in Pyjama und Schlafzipfelmütze gewandete Moderator Moritz Werz – von Streckenposten Holger Wilms als Mischung aus “Tanzlehrer und Journalist” bezeichnet – sich über Mikrofon fragte, wann denn die erste Frau ins Ziel käme, diese aber längst schon durch war, offenbart, dass insbesondere der Zielbereich noch eine bessere Ausleuchtung vertragen kann. “Manche sind am Schluss auch am Zielkanal vorbei, weil sie das Schild nicht oder zu spät gesehen haben”, fiel Clivia Schuker auf.

Kuppingen macht die Nacht zum Tag

Leichtathletikszene – Die Premiere des ersten Mondfängerlaufs hat gezeigt: Das Konzept des Kuppinger Lauftreffs ist aufgegangen. Klar ist aber auch: Ohne Unterstützung – nicht nur aus den eigenen Reihen – wäre eine Veranstaltung wie diese nicht möglich. Ob Kerzenanzünder oder Kürbisaushöhler, Streckenbeleuchter oder Laubfeger – sie alle haben zum Gelingen des Laufs beigetragen.

Knicklichter – Schon der Andrang bei den Bambini- und Schülerläufen war enorm. Besonders stark vertreten war hier der Nachwuchs der Jerg-Ratgeb-Realschule Herrenberg, die mit insgesamt 70 Schülern aus vier Jahrgangsstufen teilnahm. Angeleitet von den Lehrkräften Eva Rebmann, Jutta Wiemann, Gisela Raab, Simone Helfrich, Hermann Rösch und Kai Wohlbold ist Laufen ein wesentlicher Bestandteil des wöchentlichen Sportunterrichts. Und wie so oft im Sport gilt auch hier: Nach dem Lauf ist vor dem Lauf. Trainiert wird nun wieder auf den Kayher Kirschblütenlauf. Ach ja, und was das Stichwort dieses Abschnitts anbelangt: Als Dankeschön fürs Mitmachen beim Mondfängerlauf bekamen alle Nachwuchsläufer ein Knicklicht geschenkt, das später ein weiteres Stimmungselement in der Kuppinger Laufnacht darstellte.

Illuminaten – Auch die Kuppinger Laufkids waren in die Vorbereitung des Mondfängerlaufs eingebunden. Nach dem Training am Donnerstag schnitzten sie zusammen mit ihren Trainern Gisela Funk, Beate Eckenfels-Pioch, Nicole Stümpel und Thomas Schuker zwischen 50 und 60 Gesichter in ausgehöhlte Kürbisse, die später dann im Zielbereich Spalier standen. Das herausgeschnittene Material der von Ute Lohrer angepflanzten Kürbisse wanderte dann in eine gut gewürzte Kürbissuppe, die es nach dem Lauf in der Gemeindehalle gab. Zuständig fürs Anzünden der an der Strecke aufgestellten Kerzen, Sturmlichter und Fackeln war Uli Ritter. Wenn wahr werden würde, was Ute Lohrer von einem Teilnehmer als Wunsch für den nächsten Mondfängerlauf gesagt bekam, wird er sich wohl einen Assistenten suchen müssen. Da nämlich war von einer Fackelbeleuchtung entlang der gesamten Strecke die Rede.

Laterne, Laterne – Keine Frage, die von Christoph Kopp in China bestellten und in den Stimmungsnestern verteilten Lampions haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Wer Bekannte und Freunde anfeuern wollte, musste dazu aber deren Laufstil schon sehr gut kennen. “Man erkennt die Leute erst sehr spät”, befand Siegfried Scheffler, ehemals Organisator des Herrenberger Frühlingslaufs. Auch Moderator Moritz Werz (”Die Kuppinger machen die Nacht zum Tage”) hatte Mühe, bestimmte Teilnehmer in der Dunkelheit zu erkennen. Christiane Pilz, eigens aus Rostock zur Titelverteidigung angereist, war auf diese Weise im Schutz der Nacht unbemerkt an ihm vorbei ins Ziel geschlüpft. Gut erkennbar hingegen der Öschelbronner Franz Resch: Er lief mit einer LED-beleuchteten Laterne.

Extra Kehrwoche – Dass der Kuppinger Lauf eine Veränderung erfahren hatte, das hat Glaspalastlauf Organisator Claus Regelmann mitbekommen. Nicht erwartet hatte er, dass durch die Streckenänderung ausschließlich auf geteerten und gepflasterten Wegen gelaufen wird. “Da hab ich mich vorher wohl nicht ausreichend informiert”, gab er zu. Um die Rutschgefahr in den Kurven zu minimieren, hatte man im Stimmungsnest der evangelisch-methodistischen Kirche nochmals das Laub von der Straße gefegt und einen Nussbaum um seine Früchte erleichtert. Clivia Schuker, Abteilungsleiterin des Kuppinger Lauftreffs, ist froh, dass auch die Anwohner auf ihre Weise zum Gelingen des Mondfängerlaufs beigetragen haben. “So eine Veranstaltung bringst du nur hin, wenn ein Verein und entsprechend viele Helfer dahinterstehen”, weiß sie. THOMAS VOLKMANN

(Gäubote 2009)